Wir leisten Dienste der Daseinsvorsorge
Innungsversammlung mit viel Prominenz abgehalten
„Lernen tut weh, das wusste schon der griechische Philosoph Aristoteles vor mehr als 2000 Jahren zu sagen, aber es tut so gut, wenn der Schmerz nachlässt.“ so Obermeister Andreas Ehlert bei der Eröffnung der festlichen Innungsversammlung der Schornsteinfeger in der Stadthalle Düsseldorf.
Vor mehr als 600 Berufsangehörigen und geladenen Gästen, unter ihnen der neu gewählte Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU Bundestagsfraktion, Ronals Pofalla, Oberbürgermeister Erwin, die Präsidenten der Handwerkskammern Düsseldorf, Prof. Schulhoff, und Münster, Hans Rath, Bundesinnungsmeister Beyerstedt, Landesinnungsmeister Nellen und dem Chefredakteur der Rheinischen Post, Ulrich Reitz, spricht Obermeister Ehlert die 22 frischgebackenen Gesellinnen und Gesellen, von der Lehre frei.
In seiner Begrüßungsansprache macht Obermeister Ehlert deutlich, dass das Schornsteinfegerhandwerk Reformen aufgeschlossen gegenüber steht. Die Überprüfungstätigkeiten der Schornsteinfeger gehören nach Einschätzung namhafter Juristen zwar in den Bereich der einzelstaatlichen Daseinsvorsorge und widersprechen daher nicht geltendem Europarecht, mit dem „Modifizierten Schornsteinfegersystem“ habe das Handwerk dennoch eigene Vorschläge in die Diskussion eingebracht.
„Das Handwerk ist bereit, die Zuständigkeiten der Schornsteinfeger unter Wettbewerbsbedingungen Europaweit und zeitlich auf 10 Jahre begrenzt auszuschreiben. Dies mit der Konsequenz, dass nicht nur die Weiterbildungsbereitschaft erheblich gesteigert wird, sondern auch nur die Besten sichere Arbeitsplätze haben“, so Ehlert. Das Handwerk sei aber nicht bereit, Reformvorschlägen zuzustimmen, die dem hohen Sicherheitsstandard in Deutschland nicht gerecht werden. „Wer eine völlige Freigabe von Schornsteinfegerarbeiten anstrebt, der muss nicht nur wissen, dass es teurer wird, sondern auch, dass niemand mehr garantieren wird, dass Schornsteine auch tatsächlich gereinigt und Sicherheitsüberprüfungen an Heizungsanlagen auch tatsächlich durchgeführt werden und das es mittelfristig dadurch zu einer höheren Zahl von Schadens- und Todesfällen in Verbindung mit Feuerstätten kommen wird. Die Unfallzahlen europäischer Nachbarstaaten untermauern diese Behauptung, -leider eindrucksvoll.“
In seiner Festansprache stellt der neu gewählte Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU, Ronald Pofalla, die Leistungen der jungen Berufsangehörigen heraus und verspricht die Unterstützung seiner Partei für das Reformkonzept des Bundesverbandes der Schornsteinfeger. „Die europäische Wettbewerbsordnung wird auch Ihnen Veränderungen abverlangen“, so Pofalla, „ich glaube daher, dass ihre Vorschläge richtig sind und ich glaube, dass diese Vorschläge vereinbar sind mit der europäischen Wettbewerbsordnung.“
Zu Hochform lief der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf in seinem Grußwort auf. Er spricht dem Schornsteinfeger-Nachwuchs Mut zu. Vor dem Hintergrund der überzeugenden Argumente des Berufsstandes bekundete Professor Wolfgang Schulhoff unter anhaltendem Applaus, dass das Handwerk übersteht, was Politik ihm antut.
Lehrlingswart Rainer Haltermann würdigt in einer Laudatio die besonderen Leistungen der jungen Gesellin Tordis Baum. Diese wurde aufgrund herausragender Leistungen erst vor wenigen Tagen zur Bundessiegerin im Leistungswettbewerb der Handwerksjugend gekürt. Zwillingsschwester Sandra Baum schnitt nur unwesentlich anders ab. Eigentlich hätte man zwei Bundessieger ehren müssen. Ausgebildet wurden beide zudem im selben Ausbildungsbetrieb, Thomas Wingender, aus Remscheid.
Die so Geehrte bedankt sich im Namen aller jungen Gesellinnen und Gesellen in Ihrem Schlusswort bei all denen, die Anteil am Erfolg der jungen Berufsangehörigen hatten. Sie beendet so eine eindrucksvolle Demonstration des Handwerks.