Klinkenputzen mit Besen und Kombimessgerät

Kammer-Geschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann als „Lehrling auf Zeit“

Generation Praktikum – bei der Handwerkskammer Düsseldorf gibt Geschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann dem Phänomen eine ganz eigene Bedeutung. Zum vierten Mal in fünf Jahren bereits klinkte sich der Leiter der Hauptabteilung Berufliches Bildungswesen für eine knappe Woche aus dem Bürobetrieb aus, um bei einem Ausbildungsunternehmen im Kammerbezirk zu hospitieren.

Nach Stationen in der Fleischerei Weißmann (Erkrath), bei Bäcker Schüren in Hilden und im Gebäudereinigungsbetrieb Evers & Kregel (Düsseldorf) war in diesem Jahr der Düsseldorfer Bezirksschornsteinfegermeister Rainer Haltermann Ausbilder des „Lehrlings auf Zeit“. Der Lehrlingswart der Schornsteinfegerinnung für den Regierungsbezirk gehört selbst zu den profilierten Ausbildern seiner Branche und hat auch zu Beginn des Lehrjahres 2007/08 wieder einen Bewerber neu aufgenommen. Auch die Bundessiegerin im Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerkjugend des Jahres 2005 im Schornsteinfegerhandwerk, Tordis Baum, gehört als Fachkraft und Ausbilderin Haltermanns Team an.

„Das Schornsteinfegerhandwerk zählt zu den verlässlichsten ausbildenden Branchen. Die Ausbildungsquote – der Anteil der Lehrlinge an den Gesamt-Beschäftigten – liegt bei 20 Prozent: das ist doppelt so hoch wie im Durchschnitt aller Handwerksbranchen,“ informierte Fuhrmann bei einem Pressetermin im Mietshaus Eller Bittweg 9, wo er sein Praktikum mit Abgasmessungen abschloss. Der Beruf habe ferner einen erheblichen Wandel erfahren und sei heute „der Türöffner unter den Klimaschutz-Berufen.“ Die Effizienz der Feuerungsanlage bilde neben der Dämmung der Gebäudehülle „den bedeutendsten Einzelposten bei der energetischen Gebäudemodernisierung“. Die Abgasexperten des Berufsstands in Schwarz sähen außerdem den energetischen Gesamtzustand des Gebäudes regelmäßig – und machten auf vorhandenen Handlungsbedarf auch an Decke, Wand und Leitung aufmerksam. „Die Beratungskompetenz der Branche stellt wesentlich die Weichen für das Erreichen der CO2-Ziele im Gebäudebestand,“ so Fuhrmann, der im übrigen eine Lanze für den „bewährten Modus“ der Kehrbezirke und geregelten Reinigungs-Intervalle brach: „Das ist die im internationalen Vergleich sicherste und kostengünstigste Lösung“, zeigte sich Hausbesitzer Fuhrmann überzeugt.

Umgekehrt war auch Rainer Haltermann von der Anstelligkeit seines Hospitanten angetan: „Für einen Büromenschen ist der Praktikant erstaunlich fit. Außerdem hat er ziemlich schnell einige wichtige Grundlagen der Messtechnik verstanden“, stellte Haltermann befriedigt fest.

Beide Protagonisten nutzten die Gelegenheit der Presseöffentlichkeit, um auf die sich öffnende Schere zwischen Ausbildungsangebot und der Anzahl und Güte der Bewerber auf Ausbildungsplätze im Handwerk hinzuweisen. Zwar sei in diesem Jahr die Zahl der neu zustande gekommenen Lehrverhältnisse im Kammerbezirk nach vorläufigem Stand um sechs Prozent gestiegen, weil eine „besonders große Menge“ an Schulabgängern und Unversorgten aus befristeten Maßnahmen zur Verfügung stand, um den gewachsenen Bedarf des Handwerks an Nachwuchs „annähernd“ zu decken. „Über den gesamten Herbst“, so Fuhrmann,“ wird die Kammer deshalb ‚Klinken putzen‘, um so viele noch oder wieder offene Lehrstellen wie möglich noch dauerhaft besetzen zu können.“ Und schließlich plädieren Haltermann als auch Fuhrmann dafür, das Praktikum als Türöffner für eine Lehrstelle zu sehen. Fuhrmann: „Mit einem Praktikum erkenne ich nach wie vor am besten, ob der Beruf und gegebenenfalls auch der Betrieb für mich geeignet ist!“